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Entsorgt oder bestattet? (Gedanken zum Sonntag, 9.2.2025)
Gelegentlich denke ich ans Ende meines Lebens und meine Bestattung. An diesen Gedanken möchte ich Ihnen Anteil geben. Zugleich ist das eine etwas heikle Kiste – schließlich wirke ich als Pfarrer an Bestattungen in ganz verschiedenen Formen mit. Also: Dies ist keine Bewertung von irgend jemandem. Es geht hier um meine persönlichen Überlegungen. Zwei Hauptformen gibt es in unserem Kulturraum: Urne oder Sarg, verbrennen oder verwesen. Ich höre manchmal, dass Menschen sich mit dem Gedanken schwer tun, dass einmal Würmer durch ihren Leichnam kriechen. Aber ist die Alternative besser: Bei etwa 1000 Grad unter hohem Energieaufwand und CO2-Ausstoß verbrannt werden? Wobei die nicht völlig verbrennbaren Knochen in einer Art Kaffeemühle…
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Dietrich Bonhoeffer – Von der Dummheit
In Zeiten von „Fake News“ und ideologisierten Auseinandersetzungen ist es hilfreich, von Erfahrungen aus einer ganz anderen und doch in manchem ähnlichen Zeit zu hören. Mit dem Titel „Nach zehn Jahren“ hat Dietrich Bonhoeffer 1942/43 – also 10 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers – reflektiert, was diese Zeit mit den Menschen gemacht hat, auch mit denen im Widerstand. Der Text war als Geschenk an Freunde gedacht und wurde, nachdem er dort Krieg und Hausdurchsuchungen überdauert hatte, in den Dachsparren von Bonhoeffers Elternhaus gefunden. Ein Abschnitt ist mit „Von der Dummheit“ überschrieben. Der ganze Text: https://jochenteuffel.com/2018/06/12/im-zusammenleben-der-menschen-gibt-es-gesetze-die-staerker-sind-als-alles-was-sich-ueber-sie-erheben-zu-koennen-glaubt-dietrich-bonhoeffers-text-nach-zehn-jahren/ Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren,…
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Gemeinsam schweigen (Gedanken zum Sonntag, 2. Juni 2024)
Von Dieter Nuhr gibt’s einen Ausspruch, der es bei manchen auf dem Smartphone zum Klingelton gebracht hat: „Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal Fresse halten!“ Eine konkrete Gelegenheit gibt es derzeit einmal im Monat im Kloster Sießen bei einem ökumenisch geleiteten „Meditationsabend im Kloster“. Beim letzten Mal habe ich die Erfahrung gemacht: 10 Minuten Sitzen und Schweigen, danach 10 Minuten Gehen (ohne schon innerlich am Ziel zu sein) und dann nochmals 10 Minuten im Schweigen zu sitzen – das war ein zur Ruhe Kommen, das zu einem Gefühl des Aufgeräumt Seins führte. Ich tue das manchmal auch allein zu Hause – aber in einer Gruppe fällt es mir…
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Gott nützt nichts (Gedanken zum Sonntag 26.2.2023)
Manche Menschen fragen sich, was Gott ihnen nützt. Oder die Kirche. Und weil sie feststellen, dass Gott ihre Probleme und die der Welt nicht löst und sie die Kirche nicht brauchen, lassen sie es sein – mit der Kirchenmitgliedschaft oder auch mit der Frage nach Gott. In dem biblischen Roman Hiob, über den am Sonntag gepredigt wird, wird diese Frage durchgespielt, was der Glaube „nützt“. Hiob macht die Erfahrung: nichts! Gott bewahrt ihn nicht vor einer schlimmen Krankheit. Nicht vor dem Diebstahl seines Reichtums. Nicht vor dem Unfalltod seiner Kinder. Willkommen in der Welt der Erwachsenen! Kein Superdaddy hilft uns gegen die Widrigkeiten des Lebens. Und zum Glück, hoffentlich, ist…
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Spaziergang durchs Pfrunger-Burgweiler Ried mit adventlichen Gedanken
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„Warum bist du so zornig?“ (Gedanken zum Sonntag 29.8.2021)
Wie gehen wir damit um, dass andere einen Vorteil haben? Kain ist seßhafter Bauer und hat damit eine ganz andere Lebenswelt als der nomadische Hirte Abel. Aus Gründen, die bewusst nicht erklärt werden, empfindet sich Kain als vom Leben und von Gott schlechter behandelt als Abel. Es „überläuft ihn heiß“ und ihm „fällt das Gesicht herunter“ – wie man 1 Mose 4,6 wörtlich wiedergeben könnte. Gottes Stimme warnt ihn: „Wenn du es gut machst, kannst du den Blick erheben“. Du kannst Repekt und Wertschätzung für deinen Bruder empfinden und musst auch dich selbst nicht als herabgesetzt empfinden.
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Die Waldkirche Heidenheim liegt in Trümmern
Gestern habe ich in meiner Heimatstadt Heidenheim/Brenz vorbeigeschaut und diese Bilder gemacht. Das Waldkirche-Gemeindezentrum wurde 1975 in einem seit 1950 schnell wachsenden Stadtteil von Heidenheim/Brenz gebaut. Die Waldkirche beherbergte ein reges Gemeindeleben, aus dem u.a. der „Offene Abend“ in Heidenheim und das „Kinderwerk Lima“ hervorgingen. Um das Jahr 2000 herum gründete der evangelikale Kern der Waldkirchengemeinde die später als „Gemeinschaftsgemeinde“ organisierte „Brückengemeinde“.
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Leiten wie ein Lamm (Gedanken zum Sonntag 18.4.2021)
An diesem Sonntag steht traditionell das Motiv vom Hirten und den Schafen im Mittelpunkt. Während Schafherden bei vielen von uns eher romantische Gefühle auslösen, waren sie für antike Nomadengesellschaften Alltag. Die dort wahrgenommenen Beziehungsmuster wurden Maßstab auch für das Handeln im Großen. Hirten waren zunächst nicht die erst viel später so genannten „Pastoren“ oder „Pfarrerinnen“, sondern die Könige. Die Funktion des Königs, der staatlichen Leitung, wurde an der Erfahrung eines „guten Hirten“ gemessen. Der Prophet Hesekiel (Hes 34,2) bringt es sehr deutlich zum Ausdruck: „Wehe den Hirten, die sich selber weiden!“ Sie verlieren ihre Legitimation.
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Eindrücke vom Weihnachtsmarkt in Wolfegg 2019
Auf dem Gelände des Bauernhausmuseums gab es einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt: Dezente, handgemachte Musik, ausgesuchte Anbieter, angemessene Preise.
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Reif-Wanderung im Ried
Zwischen den Jahren waren wir im Ried unterwegs: Eine abwechslungsreiche und märchenhafte Landschaft!